Mittwoch, 17. August 2016

Schildkrötencamp

Der Bus hält und wir blicken auf das Meer. Endlich angekommen! Nach der langen Anreise mit dem Bus und der Fähre, haben wir (14 freiwillige Helfer) endlich unser Ziel "Montezuma" erreicht. Wir hieven unsere Reisetaschen aus dem stickigen Bus in die schwüle, heiße Meeresluft an den Strand. Dort werden wir von einer Helferin des Programmes abholt und der lange Marsch entlang der wunderschönen Strände bis zu unserem Ziel "Romelia" beginnt. Noch wissen wir nicht, welche Art von Arbeit uns erwartet.

Wir waren 14 jugendliche, freiwillige Helfer aus Deutschland, die sich bei dem Projekt "Bau einer Schildkrötenaufzuchtstation" angemeldet hatten. Vier Tage lang wollten wir am Strand arbeiten und etwas Gutes tun. Das taten wir dann auch. Der Tag begann früh, mit dem Frühstück um halb 7, gefolgt von dem anschließenden Arbeiten auf der Aufzuchtstation oder am Strand beim Müllsammeln. Da Mai (zu der Zeit waren wir dort) nicht die Zeit der Wasserschildkröten war, sprich sie kommen erst einen oder zwei Monate später an den Strand um dort ihre Eier abzulegen, bestand unsere Aufgabe darin, die Aufzuchtstation zu bauen. Dazu gehörte, dass ein abgesteckter Bereich am Strand, der etwas versteckt zwischen den Pflanzen lag, von Pflanzen, Müll, Muscheln und Wurzel gesäubert wird. Also bildeten wir 3er-Gruppen um den Sand zu reinigen: Zwei Personen hielten den Sieb und eine dritte Person schaufelte den Sand aus dem abgesteckten Bereich darauf.
Sicherlich fragen sich jetzt einige, wofür wir den Sand bis zu einer Tiefe von 40cm reinigten.
Ganz einfach, wenn die Schildkröten ihre Eier am Strand in einer Mulde (ca. 30cm tief) ablegen, sind die Eier dort vielen Gefahren, u.a. Waschbären und Menschen, ausgeliefert. Deswegen bringen die Helfer die Eier dann sicher und vorsichtig zu dem gereinigten Stück Strand, welcher schon in kleine 30cmx30cm große Rechtecke mit Seilen unterteilt wurde. In jedes Rechteck kommen immer alle gelegten Eier einer Schildkröte. Dieses wird anschließend mit einem Draht umzäunt und darüber wird ein Netz gespannt. Dadurch sind die Eier vor Waschbären und Raubvögeln geschützt. Freiwillige Helfer bewachen von da an die Eier Tag und Nacht, bis die Schildkröten schlüpfen. Übrigens: Die Anzahl der gelegten Eier variiert je nach Alter der Schildkröte. Außerdem ist das Geschlecht der Schildkrötenbabys von der Temperatur des Sandes abhängig.  Die geschlüpften Schildkröten werden dann mithilfe der Freiwilligen am Strand freigelassen und auf dem Weg vom Strand in das Meer beschützt. Dadurch, dass die Schildkröten am Strand entlanglaufen, prägen sie sich den Strand ein um später an ihn zurückzukehren, um dort dann ihre Eier abzulegen. Es ist wichtig, dass an vielen verschiedenen Stränden, in vielen verschiedenen Ländern den Schildkröten geholfen wird, denn von 100 Schildkrötenbabys wird nur eines das Erwachsenenalter erreichen. Und damit die Schildkröten nicht weniger werden und sie in den Eiern gesund heranwachsen können, reinigten wir fleißig den Strandabschnitt.

Es war eine anstrengende Arbeit, die wir alle aber trotz starker Sonne gerne machten.
Wir arbeiteten immer nur bis 12 Uhr mittags, da es vormittags meist nicht ganz so heiß war. Nach unserer Arbeit, sprangen wir als Abkühlung immer ins Meer. Einfach nur herrlich! Die Nachmittage konnten wir uns frei gestalten und so erkundeten wir den nahe gelegenen Wasserfall, schlenderten durch das Dorf in Montezuma oder spielten Karten am Essenstisch. Unsere Unterkunft in Romelia war zwischen Mango-, Limonen- und Casbäumen direkt am Strand. Wir schliefen auf Hochbetten mit Moskitonetzen (der Mücken wegen) und schlossen unsere Wertsachen in Spinten ein. Dies war nötig, damit uns die Affen nichts Wertvolles stehlen konnten. Diese tummelten sich häufig in den Bäumen und hatten leichten Zugang zu unserem Zimmer. Wegen der Wärme wurde dort alles offen gebaut. Aber in unser Zimmer verirrten sich außer ein paar Leguanen nur Mücken. Die Affen zogen es vor, Mangos auf das Wellblechdach zu werfen, was wir immer sehr laut mitbekamen.
Für uns und für mich waren diese vier Tage an dem Strand wundervoll. Ich hätte mich sehr gut an den Tagesrhythmus (arbeiten, baden, Mangos essen, baden, schlafen) sehr gut gewöhnen können. Deswegen waren wir alle etwas traurig, als die Zeit um war und wir mit unserem Gepäck wieder an den Stränden entlang zu der Bushaltestelle laufen mussten.

Eure
Melly :);)





Donnerstag, 28. April 2016

Granada-Nicaragua

 



Kleine, bunte Häuser säumen die Gassen der Stadt. Auf den Straßen fahren neben teuren BMW’s kleine, klapprige Pferdegespanne. Große Kirchen und Kathedralen ragen aus den Dächern der Stadt und dahinter erstreckt sich ein riesiger Süßwassersee. Außerdem kann man zwei Vulkane aus der Ferne erblicken. Die Luft ist heiß und stickig, wenn man aus der Dusche kommt, schwitzt man nach zwei Minuten wieder und möchte sich liebsten noch einmal waschen.

Die Rede ist von der Stadt Granada, welche in Nicaragua liegt, einem Land, dass an den Norden von Costa Rica grenzt. Sie befindet sich in der Nähe des Nicaraguasee’s, dem größten Binnensee Mittelamerikas. Vor ein paar Tagen fuhr ich, zusammen mit den anderen Austauschschülern, dorthin. Nach einer sehr langen Busfahrt und einem einstündigen Aufenthalt bei der Grenze, kamen wir dort auch schließlich an. Als ich die Menschen auf der Straße erblickte und mir die Häuser ansah, konnte ich erkennen, dass dort mehr Armut herrschte, als in Costa Rica. Die Menschen in dieser Stadt leben so gut wie nur durch den Tourismus An fast jeder Ecke findet man kleine Stände mit Souvenirs oder einem werden Touren zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten angeboten.

Wir als Gruppe machten eine Stadtführung mit der Kutsche, durch welche wir die Umgebung besser kennenlernten. Außerdem frühstückten wir einmal im Schokoladenmuseum mit leckeren Crêpes, Waffeln und Früchten. Wir besuchten eine Kirche, von denen es in Granada mehrere gibt. Aber sie sind alle zum größten Zeit alle sehr gut erhalten und restauriert. Am letzten Tag machten wir einen Abstecher zu einem Künstlerdorf, wo jede Familie Sachen selber herstellte und zum
Verkauf anbot. Von getöpferten Gefäßen über Armbänder bis Hängematten konnte man dort alles in verschiedenen Farben und vor den Häusern aufgereiht finden. Bei einer netten Dame durften manche von uns dann ihr Können im Töpfern testen. An den fertigen Gefäßen konnte man zwar nur erahnen, was es eigentlich werden sollte, aber es hat trotzdem allen gefallen. Anschließend fuhren wir zu einem großen Markt, auf dem wir Souvenirs aller Art kaufen konnten und zu einem Aussichtspunkt, von wo wir auf einen kleinen See hinunterblickten und dahinter auf den großen Binnensee. Ein traumhafter Ausblick!

Aber auch in kleinen Gruppen erkundeten wir die Stadt zwischen den bunten Häusern und
den vielen Gassen.

Es war ein etwas anderer Ausflug, kultureller als die, die wir vorher gemacht hatten. Ein Ausflug, der einem zum Nachdenken anregt und einem den Horizont erweitert. Ein Ausflug in wunderschöne, alte Kolonialstadt Granada,welche wir alle nicht so schnell vergessen werden.




Eure
Melly:);)
 
 


 

 
 

 












Donnerstag, 7. April 2016

Sanatorio Durán


Mitten in der hügeligen Landschaft Cartagos stechen mehrere verfallene, große Gebäude hervor. Bei denen handelt es sich um das alte Krankenhaus für Personen, die an Tuberkulose erkrankten. Gegründet wurde es 1918 vom Arzt Carlos Durán Cartín (woher auch der Name kommt) und geschlossen 1963, da die Patienten in die umliegenden Krankenhäuser gebracht werden konnten und dadurch die Nachfrage nicht mehr so groß war. Nun ist es ein Museum, welches Leute von überall herlockt.


Mit einer anderen deutschen Austauschschülerin machte ich mich von San José aus auf den Weg. Wir fuhren mit dem Bus und mussten einmal umsteigen, bis wir in COT (einem kleinen Städtchen in den Bergen Cartagos) ankamen. Von dort wollten wir eigentlich mit dem Taxi weiter, aber weit und breit war keines zu sehen. Also machten wir uns zu Fuß auf den Weg, da der nächste Bus auch erst in zwei Stunden gefahren wäre. Nach 2   1/2 Stunden wandern kamen wir verschwitzt, fertig und glücklich beim Sanatorio an. Anschliessend ruhten wir uns etwas aus, stärkten uns um dann das Gelände erkunden zu können. Wir sahen uns u. a. im ehemaligen Essensraum um sowie in den Waschräumen, im Theater und im Erwachsenen- und Kinderbereich. Zu diesem führt eine Tür, bei der an der linken und rechten Wand davon  viele bunte Handabdrücke bis in den Flur reichen. Man erzählt sich so manche Schauergeschichten über diesen Bereich, wie zum Beispiel die von einem Mädchen welches kurz über dem Fußboden schwebend, in einem Kleid in der Tür erscheint. Als ich jedoch mit meiner Freundin dort war, sahen wir nichts aussergewöhnliches. Meiner Meinung nach lag es daran, dass es mitten am Tag war und wir auch nicht alleine auf dem Gelände waren. Bis vor einpaar Jahren konnte man noch auf den Wiesen des Sanatorios zelten, doch mittlerweile ist dies verboten, aus Sicherheit-gründen. Doch dies hatten wir beide sowieso nicht vor, denn an so einem sonnigen, heißen Tag sah es ganz gemütlich aus und wir wollten gar nicht wissen wie es in der kalten Nacht wirkt.
Nach drei Stunden rumlaufen und Fotos machen, ging es dann mit dem Bus wieder nach Hause. Diesesmal fuhren wir die ganze Strecke vom Sanatorio bis nach Hause, wo wir müde ins Bett fielen und am nächsten Tag mit Sonnenbrand wieder aufwachten. Ja, obwohl wir uns mit einer Schicht aus Sonnencreme den ganzen Tag über bewegt hatten, hinterlies die Sonne doch einige sichtbare Spuren. Nichtsdestotrotz war es ein sportlicher Ausflug in ein schauriges Museum, was uns beiden sehr viel Spaß machte.
 
Eure
Melly:);) 

 
 

 


Samstag, 12. März 2016

Manuel Antonio


Einer der schönsten und kleinsten Nationalparks Costa Ricas ist Manuel Antonio. Er liegt an der Pazifikküste in Puntarenas und erstreckt sich über 6,82 km2. Mit meiner Austauschorganisation und den anderen Austauschschülern fuhr ich für drei Tage in den Nationalpark.

Am 20. Februar war es wieder so weit. Ein weiterer Ausflug stand vor der Tür. Ganz aufgeregt und mit gepackten Taschen versammelten wir uns beim Büro der Austauschorganiosation um gemeinsam aufzubrechen. Mit einem Bus fuhren wir (ca. 30 Jugendliche) von San José nach Puntarenas. Die Fahrt dauerte ungefähr 5 Stunden, verging jedoch wie im Flug, da wir uns viel zu erzählen hatten und einen Film ansahen. Angekommen bei unserem Hotel brachten wir unsere Sachen in die Zimmer, zogen uns um und fuhren mit dem Bus zum Strand. Dieser war jedoch ziemlich touristisch. Es gab einen Souvenirshop neben dem anderen und am Strand tummelten sich alle möglichen Nationen. Trotzdem war er wunderschön, mit Wellen und klarem, warmen Wasser. Da es aber ziemlich heiß und schwül war, sprangen wir gleich in das Meer und verbrachten den restlichen Tag mit schwimmen, sonnen und Fotos machen. Anschließend fuhren wir alle zu einem kleinen, netten Restaurant wo wir uns gierig über das Essen hermachten.


auf der Hinfahrt erblickten
 wir Krokodile, die sich im
Fluss tummelten
Am folgenden Tag besuchten wir dann den Nationalpark. Wir wanderten einen breiten Pfad entlang durch die wundervolle Natur Costa Ricas. Dabei sahen wir neben Nasenbären, die am Boden nach Futter suchten,  auch verschiedene Affenarten und Faultiere. Nach 30 Minuten kamen wir dann an einem anderen Strand an. Dieser war zwar auch voll mit Menschen, aber es gab weniger große Wellen und weniger Strömung, als am Vortag, da es kein offenes Meer war, sondern eher eine Bucht. Dadurch hatten wir viel mehr Spaß beim Baden.  Als wir uns am Strand niederließen, mussten wir auf unsere Sachen aufpassen, da sich Leguane, Affen und Waschbären in der Nähe herumtrieben und diese sich sehr gerne über das Essen der Touristen hermachen. Am frechsten sind dabei die Affen, welche die Rucksäcke aufmachen und alles nach Nahrung durchwühlen. Sie sehen zwar richtig niedlich aus, haben es aber faustdick hinter den Ohren! Einpaar von uns erkundeten auch die Halbinsel. Dabei sahen wir neben alten, großen Bäumen auch wunderschöne Schmetterlinge und hatten ab und zu eine atemberaubende Sicht auf das Meer. Es war auch sehr interresant, da eine Betreuerin, welche früher in einem Nationalpark arbeitete, uns viel über die Pflanzen und Tiere erzählte. Dabei erfuhren wir, dass es Bäume gibt, welche ziemlich hoch gewachsen sind und sich von den anderen Pflanzen etwas abheben.  Diese wurden früher von den Ureinwohnern (Indios) angebetet, da sie galubten, dass ihre verstorbenen Verwandten durch die weitreichenden Wurzeln dieser großen Bäume mit ihm verbunden wären und durch die Samen des Baumes wieder auf die Erde zurückkommen und neues Leben geben. Klingt ziemlich nach dem Film "Avatar", ist aber keine Fiktion.

Die erholsamen Tage vergingen wie im Flug und so waren wir sehr schnell wieder auf dem Weg zurück zu unseren Gastfamilien.

Nun bleiben mir nur noch zwei weitere Ausflüge und insgesamt vier Monate in diesem wundervollen Land und dann geht meine Auslandszeit auch schon zu Ende. Leider! Aber bis dahin ist es noch ein bisschen hin. Zum Glück!

 

Eure

Melly:);)

 
 
 
 

 


Samstag, 6. Februar 2016

Weihnachten in Costa Rica


Dieses Jahr tauschte ich zur Weihnachtszeit eine kleine Tanne gegen einen Plastikbaum, kaltes Wetter und Schnee gegen sommerliche Temperaturen und das festliche Weihnachtsessen gegen grillen in der Garage.


Genau wie in Deutschland wurden hier einem schon ab Oktober Weihnachtsmänner und Dekorationen in allen Ausführungen angeboten. Dabei ist man selber noch gar nicht in weihnachtlicher Stimmung. In diese kam ich auch erst am 24. Dezember, obwohl ich mit meiner Gastfamilie das Haus mit kleinen Engeln, Vorhängen und Tischdecken mit weihnachtlichen Motiven und anderem schmückte. Wir holten auch den verpackten Plastikbaum aus der Ecke, klappten ihn auf, stellten ihn in das Wohnzimmer und schmückten ihn mit Kugeln. Aber irgendwie fehlten mir die Weihnachtsmärkte, das kalte Wetter und der Schnee. Neben dem Baum errichteten wir die Krippe, die natürlich nicht fehlen durfte und auf den Esstisch kam der Adventskranz. Nur bei diesem gibt es einen kleinen Unterschied, drei Kerzen sind lila- und eine ist pinkfarben. Die pinkfarbene Kerze wird als dritte angezündet. Zur Besinnung und zum in sich kehren, vor dem 4. Advent und der heiligen Nacht. Am letzten Advent setzte ich mich mit meiner Gastfamilie an den Tisch und wir schrieben auf kleine Kärtchen, was wir uns für das nächste Jahr vornehmen. Diese wurden dann vor die Krippe gelegt. Außerdem wurden die Kärtchen vom letzten Jahr vorgelesen und wir redeten darüber, ob jeder auch wirklich das verwirklicht hat, was er sich vorgenommen hatte.


Am 24. Dezember dann, ging ich um 6 Uhr abends mit meiner Gastfamilie in den Gottesdienst. Dieser hat sich nur durch einen Marsch mit allen Kindern, den Messdienern und dem Pfarrer (welcher eine große Jesusfigur in den Armen hielt) durch die Kirche bis zur Krippe, wo der Jesus anschließend niedergelegt wurde, von dem sonntäglichen Gottesdienst abgehoben. Danach grillte ich mit meiner Gastfamilie und Verwandten derer in der Garage. Anschließend gab es die Bescherung. Alle saßen im Wohnzimmer und bekamen nach einander Geschenke. Als alle Verwandten kurz vor Mitternacht wieder nach Hause fuhren, räumten wir alles auf. Um Punkt 12 Uhr gab es dann noch eine Bescherung, aber diesmal nur unter uns (Gasteltern, Gastgeschwister und ich). Damit war mein etwas anderes Weihnachten zu Ende. Dachte ich, denn am nächsten Tag fuhren wir zu den Eltern meines Gastvaters. Dort hatte sich auch Verwandtschaft versammelt und es wurde wieder fleißig geschenkt und gegessen.
Manche Familien in Costa Rica feiern Weihnachten am 24. Dezember, andere wiederum am 25. Es kommt darauf an, woher die Familien kommen und welchen Glauben sie haben. Aber unabhängig dieser Eigenschaften besitzt hier kein Kind einen Adventskalender. Unvorstellbar für uns Deutsche, aber hier kennt man so etwas nicht. Deswegen waren meine Gastgeschwister aus dem Häuschen, als meine Mutter uns allen einen Schokoladen-Adventskalender schickte. Meinem kleinsten Gastbruder hörte ich immer wieder sagen, dass es der beste Kalender ist, den er je hatte. Deswegen waren sie auch etwas traurig, als sie das letzte Schokoladenstücken aßen. Denn deutsche Schokolade schmeckt einfach viel besser als die costa-ricanische. Als dann Ende Januar die Weihnachtszeit vorbei war, nahmen wir den ganzen Schmuck wieder ab. Bevor wir jedoch zum Schluss die Krippe abbauten, beteten wir gemeinsam, vor der Krippe den Rosenkranz. Als wir damit fertig waren, bauten wir sie am nächsten Tag ab. Diesen Brauch machen nicht alle Familien, ich habe es aber bei anderen auch beobachtet. Warum genau das gemacht wird, weiss ich leider nicht. Finde aber persönlich, dass es ein schöner Abschluss der Weihnachtszeit ist.




Mein Weihnachten war zwar anders, als ich es sonst immer gewohnt bin, doch gleichzeitig auch interessant und wundervoll.

 

Eure
Melly:);)

Samstag, 19. Dezember 2015

Surfunterricht am Traumstrand Santa Teresa

Mit den großen Longboards unterm Arm liefen wir den Weg von unserem Hotel zum Strand. Alle hatten wir Bikinis oder Badehosen an und ein T-Shirt, damit wir mit der Haut nicht am Wachs des Surfbrettes kleben blieben und, damit wir in der Sonne nicht verbrannten. Wir lachten und scherzten, da wir alle ziemlich aufgekratzt waren. Für die meisten von uns, unteranderem für mich auch, war es die erste Surfstunde überhaupt.                                                                 Dementsprechend waren wir gespannt, was uns erwartete.
Im Dezember war es endlich wieder soweit, ein Ausflug mit den anderen Austauschschülern stand wieder bevor. Diesmal war es aber nur eine kleine Gruppe von 9 Personen, die die Reise von San José nach Puntarenas an den Strand Santa Teresa antrat. Wir fuhren mit einem Bus zur Fähre und dann mit ihr nach Puntarenas. Nach weiteren zwei Stunden Autofahrt kamen wir endlich in unserem kleinen Hotel, welches aus kleinen Häuschen bestand, an. Gleich beim Aussteigen kam uns die heiße, schwüle Luft entgegen, die ganz anders war, als die angenehme Frische von meinem Wohnort. Nachdem wir alle Betten verteilt hatten, liefen wir zum Strand und stürzten uns in die Wellen. Den ersten Tag lungerten wir nur am Meer herum, gingen schwimmen und beobachteten den wundervollen Sonnenuntergang am Abend. Während die Sonne das Wasser orange färbte machten wir schöne Erinnerungsbilder.
Am nächsten Morgen standen wir um 7 Uhr auf und frühstückten gesund mit Müsli und frischen Früchten in der jetzt schon warmen Sonne. Anschließend wurden die Longboards verteilt und ab ging es zum Strand und zu unserer ersten Surfstunde. Dort angekommen wurden wir in drei Gruppen eingeteilt von jeweils drei Leuten und geleitet wurden sie von dem Besitzer der Austauschfirma, seinem Freund (dem auch das Hotel gehörte) und einem weiteren jungen Surflehrer. Erst wurde uns am Strand gezeigt, wie wir uns auf das Board zu stellen haben und nach ein paar Trockenübungen ging es ins Meer. Dort dauerte es ein paar Wellen, bis ich sicher auf dem Board stehen konnte. Dieses Gefühl, wenn man endlich, nachdem man sich gegen die Wellen durchgekämpft und Meerwasser geschluckt hat, auf dem Board steht und auf einer Welle reitet ist unbeschreiblich und wundervoll. Zwar sah es bei mir jetzt noch nicht so aus, wie bei den Profis, die weiter hinten die großen Wellen entlang surften, aber für den Anfang war es schon ganz gut. Wir surften am Vormittag und am Nachmittag jeweils zwei Stunden. Am Abend sammelten wir Holz und machten uns ein Lagerfeuer am Strand unter einem wundervollen Sternhimmel. Während wir Sternschnuppen beobachteten aßen wir Marshmellows und grillten Fleisch. So hatte noch keiner von den Nikolaus verbracht, aber es war herrlich statt einem kalten, verschneiten einen heißen 6. Dezember am Strand zu verbringen.
Der darauffolgende Tag begann wie der vorherige und wir surften wieder vier Stunden, diesmal schlugen wir uns alle besser, obwohl wir schon einen Muskelkater in den Armen vom ständigen paddeln gegen die Wellen hatten. Um Mittag herum besuchten wir noch einen anderen, in der Nähe gelegenen Strand und tankten noch mehr Sonne. Am Abend, nachdem wir in den Sonnenuntergang surften, fielen wir alle erschöpft in unsere Betten um am letzten Tag noch einmal auf das Board zu springen.
Diesmal surften wir früher und vor dem Frühstück von ca. 7 Uhr bis ca. 10 Uhr. Anschließend aßen wir und gingen noch einmal zum Strand, bevor wir abreisten.
Wir alle nahmen sowohl einen starken Muskelkater als auch wundervolle Erinnerung von diesem Ausflug mit nach Hause. Obwohl wir alle ziemlich viel Zeit in der Sonne verbrachten, hatte keiner von uns einen Sonnenbrand, aber alle hatten kleine Schürfwunden oder blaue Flecken vom Surfen oder Surfboard tragen. Ich hätte mir gerne gewünscht, dass wir noch ein paar Tage länger dort blieben, aber wo es schmeckt soll man ja bekanntlich aufhören.


Eure
Melly:);)




Sonntag, 13. Dezember 2015

Nationalpark Prusia - eine ganz andere Seite Costa Ricas

Nadelbäume säumten unseren Weg und die Luft war kalt, aber angenehm. Außerdem begleitete ein leichter Nieselregen unseren kleinen Wandertrupp.  Hört sich nicht gerade nach dem warmen tropischen Costa Rica an, dass ich bis jetzt immer beschrieben habe. Aber auch diese Seite des Landes existiert, die kältere und nicht ganz so tropische.
So ist es nämlich in der bergigen Gegend von Cartago. Einem Ort, der ca. 1 1/2 Stunden Fahrt von San José entfernt liegt. Dorthin habe ich mit ein paar Ticos und einer anderen deutschen Austauschschülerin einen Ausflug gemacht. Wir fuhren erst mit dem Bus in die Stadt Cartago und trafen uns vor den Ruinen einer ehemaligen Kirche. Von dort aus ging es mit einem gemieteten Kleinbus in die Berge. In dieser Gegend fahren nicht viele Busse und es war von Vorteil, dass wir uns einen Kleinbus riefen. Ich hatte als einzige eine Dreiviertelhose und ein T-Shirt an, alle anderen waren für costa-ricanische Verhältnisse dick eingepackt in lange Hosen und dicke Jacken. Unser Ziel war der Nationalpark "Prusia" (übersetzt heißt es so viel wie "Preußen"). Als wir ausstiegen, umgaben uns hohe Nadelbäume und es war es angenehm kalt (für mich). Wir (eine Gruppe von ca. 10 Jugendlichen) wanderten immer höher in die Berge und durch den Wald. Zwischendurch sahen wir sogar ein Rapsfeld (so eines habe ich hier noch nie gesehen). Nach einer guten halben Stunde wurde der breite, asphaltierte Weg ein schmaler Trampelpfad und es fing an zu nieseln. Als wir weitere 30 Minuten wanderten, hörte der Wald auf einmal auf und vor uns breitete sich eine atemberaubende Aussicht auf Felder und die Stadt aus. All dies erinnerte mich sehr stark an Deutschland, sogar die Frische und der Nieselregen stimmten. Auf unserem Weg nach unten, wir gingen einen anderen, als den wir zum Aufstieg nahmen, kamen wir an alten, abgestorbenen Bäumen und einer 3m hohen Steinwand vorbei. Unten angekommen, machten wir ein kleines Picknick auf einer Lichtung mit Bänken. Doch nachdem wir fertig waren und uns unterhielten, verwandelte sich der Nieselregen in einen starken Schauer und uns blieb nichts anderes übrig, als in das kleine Klohäuschen umzuziehen. Inzwischen wurde auch mir etwas kälter und ich bekam die Regenjacke einer Freundin. Es war schon lustig anzusehen, wie ich in meiner Dreiviertelhose und der Regenjacke neben den mit Pullovern und in Decken gehüllten Ticos stand. Einer rief unseren Kleinbus an, dass er uns abholen sollte und als wir ihm entgegengingen, kamen wir nach ca. 10min an ein Haus, indem wir uns vor dem Regen und der Kälte hätten retten können. Doch leider entdeckten wir es zu spät. Als unser Kleinbus dann eintraf retteten sich alle in das warme und trockene Innere. Zurück in San José herrschte schon wieder eine ganz andere Klimazone. Hier war es wie gewohnt warm und schwül.
Doch trotz des Regens und der ungewohnten Kälte war dieser Ausflug wundervoll. Ich sah eine ganz andere Seite von Costa Rica und unternahm etwas mit Ticos, mit denen ich mich gut verstehe. Wer einen Abstecher hierher macht, sollte sich unbedingt diesen Nationalpark anschauen. Er liegt auch nicht weit entfernt vom Vulkan Irazú. Diesen konnten wir jedoch nicht so gut sehen, da es neblig war. Aber ich habe gehört, dass auch er einen Blick wert ist.

Eure
Melly:);)