Sonntag, 13. Dezember 2015

Nationalpark Prusia - eine ganz andere Seite Costa Ricas

Nadelbäume säumten unseren Weg und die Luft war kalt, aber angenehm. Außerdem begleitete ein leichter Nieselregen unseren kleinen Wandertrupp.  Hört sich nicht gerade nach dem warmen tropischen Costa Rica an, dass ich bis jetzt immer beschrieben habe. Aber auch diese Seite des Landes existiert, die kältere und nicht ganz so tropische.
So ist es nämlich in der bergigen Gegend von Cartago. Einem Ort, der ca. 1 1/2 Stunden Fahrt von San José entfernt liegt. Dorthin habe ich mit ein paar Ticos und einer anderen deutschen Austauschschülerin einen Ausflug gemacht. Wir fuhren erst mit dem Bus in die Stadt Cartago und trafen uns vor den Ruinen einer ehemaligen Kirche. Von dort aus ging es mit einem gemieteten Kleinbus in die Berge. In dieser Gegend fahren nicht viele Busse und es war von Vorteil, dass wir uns einen Kleinbus riefen. Ich hatte als einzige eine Dreiviertelhose und ein T-Shirt an, alle anderen waren für costa-ricanische Verhältnisse dick eingepackt in lange Hosen und dicke Jacken. Unser Ziel war der Nationalpark "Prusia" (übersetzt heißt es so viel wie "Preußen"). Als wir ausstiegen, umgaben uns hohe Nadelbäume und es war es angenehm kalt (für mich). Wir (eine Gruppe von ca. 10 Jugendlichen) wanderten immer höher in die Berge und durch den Wald. Zwischendurch sahen wir sogar ein Rapsfeld (so eines habe ich hier noch nie gesehen). Nach einer guten halben Stunde wurde der breite, asphaltierte Weg ein schmaler Trampelpfad und es fing an zu nieseln. Als wir weitere 30 Minuten wanderten, hörte der Wald auf einmal auf und vor uns breitete sich eine atemberaubende Aussicht auf Felder und die Stadt aus. All dies erinnerte mich sehr stark an Deutschland, sogar die Frische und der Nieselregen stimmten. Auf unserem Weg nach unten, wir gingen einen anderen, als den wir zum Aufstieg nahmen, kamen wir an alten, abgestorbenen Bäumen und einer 3m hohen Steinwand vorbei. Unten angekommen, machten wir ein kleines Picknick auf einer Lichtung mit Bänken. Doch nachdem wir fertig waren und uns unterhielten, verwandelte sich der Nieselregen in einen starken Schauer und uns blieb nichts anderes übrig, als in das kleine Klohäuschen umzuziehen. Inzwischen wurde auch mir etwas kälter und ich bekam die Regenjacke einer Freundin. Es war schon lustig anzusehen, wie ich in meiner Dreiviertelhose und der Regenjacke neben den mit Pullovern und in Decken gehüllten Ticos stand. Einer rief unseren Kleinbus an, dass er uns abholen sollte und als wir ihm entgegengingen, kamen wir nach ca. 10min an ein Haus, indem wir uns vor dem Regen und der Kälte hätten retten können. Doch leider entdeckten wir es zu spät. Als unser Kleinbus dann eintraf retteten sich alle in das warme und trockene Innere. Zurück in San José herrschte schon wieder eine ganz andere Klimazone. Hier war es wie gewohnt warm und schwül.
Doch trotz des Regens und der ungewohnten Kälte war dieser Ausflug wundervoll. Ich sah eine ganz andere Seite von Costa Rica und unternahm etwas mit Ticos, mit denen ich mich gut verstehe. Wer einen Abstecher hierher macht, sollte sich unbedingt diesen Nationalpark anschauen. Er liegt auch nicht weit entfernt vom Vulkan Irazú. Diesen konnten wir jedoch nicht so gut sehen, da es neblig war. Aber ich habe gehört, dass auch er einen Blick wert ist.

Eure
Melly:);)








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