
Kleine, bunte Häuser säumen
die Gassen der Stadt. Auf den Straßen fahren neben teuren BMW’s kleine,
klapprige Pferdegespanne. Große Kirchen und Kathedralen ragen aus den Dächern
der Stadt und dahinter erstreckt sich ein riesiger Süßwassersee. Außerdem kann
man zwei Vulkane aus der Ferne erblicken. Die Luft ist heiß und stickig, wenn
man aus der Dusche kommt, schwitzt man nach zwei Minuten wieder und möchte sich
liebsten noch einmal waschen.
Die Rede ist von der Stadt Granada, welche in Nicaragua liegt, einem Land, dass
an den Norden von Costa Rica grenzt. Sie befindet sich in der Nähe des Nicaraguasee’s,
dem größten Binnensee Mittelamerikas. Vor ein paar Tagen fuhr ich, zusammen mit
den anderen Austauschschülern, dorthin. Nach einer sehr langen Busfahrt und
einem einstündigen Aufenthalt bei der Grenze, kamen wir dort auch schließlich
an. Als ich die Menschen auf der Straße erblickte und mir die Häuser ansah,
konnte ich erkennen, dass dort mehr Armut herrschte, als in Costa Rica. Die
Menschen in dieser Stadt leben so gut wie nur durch den Tourismus An fast jeder
Ecke findet man kleine Stände mit Souvenirs oder einem werden Touren zu den
verschiedenen Sehenswürdigkeiten angeboten.
Wir als Gruppe machten eine Stadtführung mit der Kutsche, durch welche wir die
Umgebung besser kennenlernten. Außerdem frühstückten wir einmal im
Schokoladenmuseum mit leckeren Crêpes, Waffeln und Früchten. Wir besuchten eine
Kirche, von denen es in Granada mehrere gibt. Aber sie sind alle zum größten
Zeit alle sehr gut erhalten und restauriert. Am letzten Tag machten wir einen
Abstecher zu einem Künstlerdorf, wo jede Familie Sachen selber herstellte und
zum

Verkauf anbot. Von getöpferten Gefäßen über Armbänder bis Hängematten
konnte man dort alles in verschiedenen Farben und vor den Häusern aufgereiht
finden. Bei einer netten Dame durften manche von uns dann ihr Können im Töpfern
testen. An den fertigen Gefäßen konnte man zwar nur erahnen, was es eigentlich
werden sollte, aber es hat trotzdem allen gefallen. Anschließend fuhren wir zu
einem großen Markt, auf dem wir Souvenirs aller Art kaufen konnten und zu einem
Aussichtspunkt, von wo wir auf einen kleinen See hinunterblickten und dahinter
auf den großen Binnensee. Ein traumhafter Ausblick!
Aber auch in kleinen Gruppen erkundeten wir die Stadt zwischen den bunten
Häusern und
den vielen Gassen.
Es war ein etwas anderer Ausflug, kultureller als die, die wir vorher gemacht
hatten. Ein Ausflug, der einem zum Nachdenken anregt und einem den Horizont
erweitert. Ein Ausflug in wunderschöne, alte Kolonialstadt Granada,welche wir
alle nicht so schnell vergessen werden.
Mitten in der hügeligen Landschaft
Cartagos stechen mehrere verfallene, große Gebäude hervor. Bei denen handelt es
sich um das alte Krankenhaus für Personen, die an Tuberkulose erkrankten. Gegründet
wurde es 1918 vom Arzt Carlos Durán Cartín (woher auch der Name kommt) und
geschlossen 1963, da die Patienten in die umliegenden Krankenhäuser gebracht
werden konnten und dadurch die Nachfrage nicht mehr so groß war. Nun ist es ein
Museum, welches Leute von überall herlockt.

Mit einer anderen deutschen
Austauschschülerin machte ich mich von San José aus auf den Weg. Wir fuhren mit
dem Bus und mussten einmal umsteigen, bis wir in COT (einem kleinen Städtchen
in den Bergen Cartagos) ankamen. Von dort wollten wir eigentlich mit dem Taxi
weiter, aber weit und breit war keines zu sehen. Also machten wir uns zu Fuß auf
den Weg, da der nächste Bus auch erst in zwei Stunden gefahren wäre. Nach
2 1/2 Stunden wandern kamen wir verschwitzt, fertig und glücklich
beim Sanatorio an. Anschliessend ruhten wir uns etwas aus, stärkten uns um dann
das Gelände erkunden zu können. Wir sahen uns u. a. im ehemaligen Essensraum um
sowie in den Waschräumen, im Theater und im Erwachsenen- und
Kinderbereich. Zu diesem führt eine Tür, bei der an der linken und rechten Wand
davon viele bunte Handabdrücke bis in
den Flur reichen. Man erzählt sich so manche Schauergeschichten über diesen
Bereich, wie zum Beispiel die von einem Mädchen welches kurz über dem Fußboden
schwebend, in einem Kleid in der Tür erscheint. Als ich jedoch mit meiner
Freundin dort war, sahen wir nichts aussergewöhnliches. Meiner Meinung nach lag
es daran, dass es mitten am Tag war und wir auch nicht alleine auf dem Gelände
waren. Bis vor einpaar Jahren konnte man noch auf den Wiesen des Sanatorios
zelten, doch mittlerweile ist dies verboten, aus Sicherheit-gründen. Doch dies
hatten wir beide sowieso nicht vor, denn an so einem sonnigen, heißen Tag sah
es ganz gemütlich aus und wir wollten gar nicht wissen wie es in der kalten
Nacht wirkt.
Nach drei Stunden rumlaufen
und Fotos machen, ging es dann mit dem Bus wieder nach Hause. Diesesmal
fuhren wir die ganze Strecke vom Sanatorio bis nach Hause, wo wir müde ins Bett
fielen und am nächsten Tag mit Sonnenbrand wieder aufwachten. Ja, obwohl wir
uns mit einer Schicht aus Sonnencreme den ganzen Tag über bewegt hatten,
hinterlies die Sonne doch einige sichtbare Spuren. Nichtsdestotrotz war es ein
sportlicher Ausflug in ein schauriges Museum, was uns beiden sehr viel Spaß
machte.
Eure