Mittwoch, 17. August 2016

Schildkrötencamp

Der Bus hält und wir blicken auf das Meer. Endlich angekommen! Nach der langen Anreise mit dem Bus und der Fähre, haben wir (14 freiwillige Helfer) endlich unser Ziel "Montezuma" erreicht. Wir hieven unsere Reisetaschen aus dem stickigen Bus in die schwüle, heiße Meeresluft an den Strand. Dort werden wir von einer Helferin des Programmes abholt und der lange Marsch entlang der wunderschönen Strände bis zu unserem Ziel "Romelia" beginnt. Noch wissen wir nicht, welche Art von Arbeit uns erwartet.

Wir waren 14 jugendliche, freiwillige Helfer aus Deutschland, die sich bei dem Projekt "Bau einer Schildkrötenaufzuchtstation" angemeldet hatten. Vier Tage lang wollten wir am Strand arbeiten und etwas Gutes tun. Das taten wir dann auch. Der Tag begann früh, mit dem Frühstück um halb 7, gefolgt von dem anschließenden Arbeiten auf der Aufzuchtstation oder am Strand beim Müllsammeln. Da Mai (zu der Zeit waren wir dort) nicht die Zeit der Wasserschildkröten war, sprich sie kommen erst einen oder zwei Monate später an den Strand um dort ihre Eier abzulegen, bestand unsere Aufgabe darin, die Aufzuchtstation zu bauen. Dazu gehörte, dass ein abgesteckter Bereich am Strand, der etwas versteckt zwischen den Pflanzen lag, von Pflanzen, Müll, Muscheln und Wurzel gesäubert wird. Also bildeten wir 3er-Gruppen um den Sand zu reinigen: Zwei Personen hielten den Sieb und eine dritte Person schaufelte den Sand aus dem abgesteckten Bereich darauf.
Sicherlich fragen sich jetzt einige, wofür wir den Sand bis zu einer Tiefe von 40cm reinigten.
Ganz einfach, wenn die Schildkröten ihre Eier am Strand in einer Mulde (ca. 30cm tief) ablegen, sind die Eier dort vielen Gefahren, u.a. Waschbären und Menschen, ausgeliefert. Deswegen bringen die Helfer die Eier dann sicher und vorsichtig zu dem gereinigten Stück Strand, welcher schon in kleine 30cmx30cm große Rechtecke mit Seilen unterteilt wurde. In jedes Rechteck kommen immer alle gelegten Eier einer Schildkröte. Dieses wird anschließend mit einem Draht umzäunt und darüber wird ein Netz gespannt. Dadurch sind die Eier vor Waschbären und Raubvögeln geschützt. Freiwillige Helfer bewachen von da an die Eier Tag und Nacht, bis die Schildkröten schlüpfen. Übrigens: Die Anzahl der gelegten Eier variiert je nach Alter der Schildkröte. Außerdem ist das Geschlecht der Schildkrötenbabys von der Temperatur des Sandes abhängig.  Die geschlüpften Schildkröten werden dann mithilfe der Freiwilligen am Strand freigelassen und auf dem Weg vom Strand in das Meer beschützt. Dadurch, dass die Schildkröten am Strand entlanglaufen, prägen sie sich den Strand ein um später an ihn zurückzukehren, um dort dann ihre Eier abzulegen. Es ist wichtig, dass an vielen verschiedenen Stränden, in vielen verschiedenen Ländern den Schildkröten geholfen wird, denn von 100 Schildkrötenbabys wird nur eines das Erwachsenenalter erreichen. Und damit die Schildkröten nicht weniger werden und sie in den Eiern gesund heranwachsen können, reinigten wir fleißig den Strandabschnitt.

Es war eine anstrengende Arbeit, die wir alle aber trotz starker Sonne gerne machten.
Wir arbeiteten immer nur bis 12 Uhr mittags, da es vormittags meist nicht ganz so heiß war. Nach unserer Arbeit, sprangen wir als Abkühlung immer ins Meer. Einfach nur herrlich! Die Nachmittage konnten wir uns frei gestalten und so erkundeten wir den nahe gelegenen Wasserfall, schlenderten durch das Dorf in Montezuma oder spielten Karten am Essenstisch. Unsere Unterkunft in Romelia war zwischen Mango-, Limonen- und Casbäumen direkt am Strand. Wir schliefen auf Hochbetten mit Moskitonetzen (der Mücken wegen) und schlossen unsere Wertsachen in Spinten ein. Dies war nötig, damit uns die Affen nichts Wertvolles stehlen konnten. Diese tummelten sich häufig in den Bäumen und hatten leichten Zugang zu unserem Zimmer. Wegen der Wärme wurde dort alles offen gebaut. Aber in unser Zimmer verirrten sich außer ein paar Leguanen nur Mücken. Die Affen zogen es vor, Mangos auf das Wellblechdach zu werfen, was wir immer sehr laut mitbekamen.
Für uns und für mich waren diese vier Tage an dem Strand wundervoll. Ich hätte mich sehr gut an den Tagesrhythmus (arbeiten, baden, Mangos essen, baden, schlafen) sehr gut gewöhnen können. Deswegen waren wir alle etwas traurig, als die Zeit um war und wir mit unserem Gepäck wieder an den Stränden entlang zu der Bushaltestelle laufen mussten.

Eure
Melly :);)